Erste Ausgabe der ersten Buchpublikation des 26jährigen Thomas Bernhards. - Der Band repräsentiert die lyrische Seite des Schaffens Bernhards, welche heute verhältnismäßig wenig Beachtung findet, auf die er selbst jedoch immer wieder bis in die 1980er Jahre hinein zurückkam. Durchgängig ist in den ´Auf der Erde und in der Hölle´ versammelten Gedichten Bernhards bemerkenswerte Haltung zu Zivilisation und Natur, welche ihm immer in Widersprüchen gegenüberstehen, ablesbar. Noch in seinem 25 Jahre später erschienenem Werk ´Wittgensteins Neffe´ lässt Bernhard durch die erzählende Figur seine Abneigung ausdrücken: ´Tatsächlich liebe ich alles, nur nicht die Natur.´ Bemerkenswert ist, dass ´Auf der Erde und in der Hölle´ im katholischen Otto Müller Verlagshaus, in dem u.a. Sedlmayr der Moderne den ´Verlust der Mitte´ attestierte, erschien, was angesichts späterer Äußerungen Bernhards zum Katholizismus (Vergl. u.a. ´Heldenplatz´) auf den ersten Blick befremden mag. Tatsächlich war Bernhard in den 66 gesammelten Gedichten der christlichen Symbolik näher als in jedem anderen Werk danach, denn er erfährt darin das eigene Leiden als Märtyrertum des durch die Hölle Gehenden und nach Erlösung Suchenden. (Vgl. Paola Bozzi in: Thomas Bernhard - Epoche, Werk und Wirkung, hrsg: Bernhard Judex, München 2010, S. 46.) Auch hier spielte jedoch der Verlag eine Rolle, denn das Lektorat drängte darauf, die all zu gotteskritischen, besonders nihilistischen Passagen zu überarbeiten. Ein Drängen dem Bernhard, zum damaligen Zeitpunkt noch ein junger Autor, kurz vor seiner ersten Veröffentlichung, nachgab. (ebd. S. 47) - Rückentitel verfärbt, ansonsten gut erhaltenes Exemplar. - W/G 1.