Dada Zürich/Paris - Dada 6.
Bulletin Dada. Programme de la Matinée du Mouvement Dada la 5 février 1920.
Mouvement Dada, Zürich., Februar 1920.
Gefaltete Lage zu 4 S., Folio.
KNE35454
Fortsetzung der in Zürich begonnenen und von Tristan Tzara herausgegebenen Zeitschrift ´Dada´. Diese erste von nur zwei Pariser Nummern erschien als Programm der ´Matinée du Mouvement Dada´. Insgesamt erschienen sieben Nummern in sechs Heften des dadaistischen Periodikums. - Tzara siedelte im Januar 1920 von Zürich nach Paris über und knüpfte an die schon zuvor entwickelten Arbeitsbeziehungen zu den Zirkeln der Blätter ´Littérature´ und vor allem ´391´ an. Das ´Bulletin Dada´ versammelte schließlich deren Vertreter, so etwa Francis Picabia, Louis Aragon, André Breton, Georges Ribemont-Dessaignes, Paul Eluard und Marcel Duchamp. Zur vielbeachteten offiziell angekündigten Veranstaltung der Gruppe geriet die ´Matinée´, welche Tzara in der Presse groß mit dem Besuch Charlie Chaplins bewarb, dessen Fehlen die erwünschten Tumulte des verschaukelten Publikums provozierte. Es war der zweite Auftritt der Dadaisten in Paris vor Publikum. (Dada global S. 96.) Hans Richter erinnert sich später: ´[...] Manifeste wurden wie Psalmen gesungen ... inmitten eines solchen Lärms, daß man zwischendurch die Beleuchtung abstellen und die Sitzung schließen mußte, während das Publikum allerlei Rat und Unrat auf die Bühne warf. [...] Auf alle Fälle hatte Dada der Pariser Öffentlichkeit die Krallen gezeigt und war dem Publikum auf die Nerven gegangen.´ Über die Gestaltung des Heftes schreibt er: ´Es war in jenem Stil der zerstückelten Typographie gedruckt, den Dada in Zürich und später in Berlin entwickelt hatte: ein Tanz der Buchstaben mit allen Verzierungen des Setzkastens.´ (Hans Richter, Dada Kunst und Antikunst, Köln 1978, S. 178ff.). Die beiden Gruppen der Blätter ´Littérature´ und ´391´, die sich um Breton einerseits und Picabia andererseits gebildet hatten, blieben innerhalb der gemeinsamen Projekte dennoch entgegengesetzt, trotz der Vermittlungsversuche Tzaras, der schließlich in einen solchen Konflikt mit Picabia geriet, dass er in Tirol blieb, um dort gemeinsam mit Hans Arp, abgeschieden von den Metropolen des Avantgardismus, seine dadaistischen Unternehmungen fortzuführen (Raoul Schrott, Dada 15/25. Köln 2004, S. 378f.). Dawn Ades bezeichnet das so entstandene Heft ´Dada Intirol´ als letzte Nummer des Magazins und erweitert dergestalt die Reihe im Gegensatz zu den anderen Bibliographien um ein weiteres Heft (Dawn Ades, Dada and Surrealism Reviewed, London 1978, S. 63). - Druck in Rot und Schwarz. - Papierbedingt etwas gebräunt, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar - Verkauf S. 177. - Motherwell/Karpel 66 u. S. 170f. - Dada global 173. - Centre Pompidou 314. - Rubin 462. - Raabe, Zeitschriften 34.
EUR 6.000,00
(inkl. der jeweils gültigen gesetzlichen Mwst)